„Tatsächlich hat mich der Sieg im Sommer sehr überrascht.“
Hin und wieder gehen einige Sportlerinnen und Sportler aber auch in Teilen den umgekehrten Weg. So wie Christian Weich, der nach langen Jahren im Fußball dank des Studiums zum Ausdauer-Dreikampf gekommen ist, diese Liebe auch mit seiner beruflichen Ausbildung verbunden hat und sich nach mehr als 100 Wettkämpfen nunmehr eher auf kurze Strecken fokussiert. Dabei profitiert er auch von seinem beruflichen Background.
Der in Konstanz lebende 34-Jährige hat vor seiner Tätigkeit als Klinikmanager in einem Schweizer Spital Sportwissenschaften in Saarbrücken und Konstanz studiert, anschließend in Konstanz und in den USA an der Northern Michigan University promoviert. In diesem Zusammenhang hat sich Weich mit der biomechanischen Analyse von Bewegungsabläufen in Ausdauersportarten mittels Beschleunigungsdaten beschäftigt. Sein Hauptinteresse galt seinerzeit auch dem Triathlon.
2021 führte der 1. Vorstand des ASC Konstanz beispielsweise eine sehr aufwendige Studie zum Thema Koppellauf durch, die gezeigt hat, dass im Olympischen Triathlon im Durchschnitt auf einer Strecke von 679 Metern eine Laufstilveränderung messbar ist.
Für Weich war es immer wichtig, Studium und Beruf mit dem ambitioniert betriebenen Triathlonsport zu verbinden. Dass das auch für die eigenen Ergebnisse Vorteile bringt, hat der nebenberufliche Trainer und Leistungsdiagnostiker im vergangenen Jahr mit dem Sieg über die Sprintdistanz bewiesen – wie im Interview deutlich wird.
Christian, du hast dich bereits frühzeitig für 2025 angemeldet. Was hast du dir für die Mission Titelverteidigung vorgenommen?
Nachdem ich mich in meinen ersten Triathlon-Jahren viel mit der Mittel- und Langdistanz beschäftigt habe, war 2024 die erste Saison, in der ich mich auf Sprintdistanzen fokussiert habe. Da diese Saison sehr überraschend erfolgreich war, habe ich beschlossen, auch 2025 meinen Fokus – soweit es meine Zeit erlaubt – auf die Sprintdistanz zu richten.
Dazu gehört die Vorbereitung auf die Triathlon-Liga Baden-Württemberg, die Titelverteidigung in Heilbronn, aber auch die baden-württembergischen Meisterschaften über die Sprintdistanz in Mühlacker.
Wie war das diesen Sommer: Hat dich dein Sieg überrascht? Immerhin war der Sieger aus 2023 dabei…
Tatsächlich hat mich der Sieg in diesem Sommer sehr überrascht, vor allem in meinem doch schon recht fortgeschrittenen Triathlonalter.
Allerdings wurde mir nach dem Schwimmen klar, dass ich trotz meiner Schwimm-Schwäche eine für mich herausragende Leistung gezeigt hatte und als Vierter oder Fünfter auf die Radstrecke gegangen bin.
Während meine Leistung im Schwimmen von der Tagesform abhängt, bin ich mir bei meiner Radstärke sehr sicher, dass ich dort konstant eine gute Performance abrufen kann. Dadurch konnte ich in der zweiten Disziplin einen ordentlichen Vorsprung herausfahren und das Rennen später erfolgreich ins Ziel bringen.
Bereitest du dich speziell auf das Rennen in Heilbronn vor?
Ich bin seit vielen Jahren als Sportler und Trainer tätig und weiß inzwischen, was es braucht, um auf der Sprintstrecke erfolgreich zu sein.
Dieses Wissen, kombiniert mit meinem Verständnis für meinen eigenen Körper, gestützt durch leistungsdiagnostische Daten, bildet eine fundierte Grundlage für meinen Plan.
Wie bist du zum Sport gekommen, seit wann übst du ihn aus?
Ich bin seit 2011 im Triathlon aktiv, zuvor war ich fast 15 Jahre lang Fußballer. Schon als Kind wurde mir immer wieder gesagt, dass ich gut Radfahren könne und ich mal einem Radsportverein in meiner Heimatregion Trier beitreten solle. Doch ich blieb stur beim Fußball.
Erst mit meinem Studienbeginn in Saarbrücken 2011 kam ich durch Mountainbike-Wettkämpfe und den Triathlon-Verein in Sankt Ingbert zum Triathlon.
Hast du eine Lieblingsdisziplin?
Von Anfang an hatte ich viel Freude am Radfahren, was auch meine stärkste Disziplin ist. Meine Lieblingsdisziplin ist tatsächlich die Rad-Lauf-Kombination. Ich liebe es, nach dem Radfahren hart, aber kontrolliert, loszulaufen.
Das Schwimmen ist sicherlich meine Schwäche – was aber nicht heißt, dass ich die Disziplin nicht mag.
Hast du schon viele Wettkämpfe bestritten?
Es sind sicherlich weit über 100 Wettkämpfe, darunter viele auf den kürzeren Strecken durch die Triathlon Liga, aber auch etliche auf der Mitteldistanz; zudem zwei Langdistanzen.
Was ist das Besondere am Triathlon in Heilbronn für dich?
Zum einen mag ich die schnelle Radstrecke, zum anderen gefällt mir, dass der Lauf sowohl am Wasser als auch in der Stadt stattfindet.
Besonders ist auch die tolle Atmosphäre rund um den Zielbereich. Das Motto „Triathlon mitten in der Stadt“ hat mich schon vor etwa zehn Jahren überzeugt, als ich über die Mitteldistanz in Heilbronn an den Start gegangen bin. Damals gab es eine spiegelglatte Wechselzone in einem Parkhaus (schmunzelt).
Wie bist du auf die Veranstaltung aufmerksam geworden? Sie findet ja nicht unbedingt im Nachbarort von Konstanz statt.
Da in diesem Jahr dort auch die Liga-Wettkämpfe der Frauenteams und der ersten Landesliga Herren stattgefunden haben, bin ich mit meinem Team angereist. Da ich aber für dieses Rennen nicht in der Startaufstellung stand, habe ich mich für einen Einzelstart gemeldet.
Die Sprintdistanz ist ideal für Einsteiger: Worauf können sich Neulinge in Heilbronn freuen?
Ganz besonders ist die Atmosphäre im Zielbereich. Diese hat das Potenzial, mit den großen Rennen mitzuhalten.
Was sagst du Rookies, um ihnen die Angst vor einem Triathlon zu nehmen?
Natürlich sollte man den Spaß an der Bewegung und an der Kombination der drei Sportarten hervorheben.
Praktisch kann es schon sehr viel bringen, im Training zumindest die halbe Strecke, die man sich für den Wettkampf vorgenommen hat, zu simulieren.